Ist Schule Mist?

Einleitung Übungen: 1 w Lernkontrolle

Mit diesem kurzen Video liefere ich eine umgangssprachliche Auseinandersetzung mit der Tirade (Rant) von Harald Lesch. Bedenken Sie beim Lesen: Der Text ist freigesprochen und keine Vorlesung einer schriftlichen Ausarbeitung.
Das was er da vor ein paar Tagen abgelassen hat, das lautet genaugenommen: „Unser Schulsystem ist Mist“ und das darf man nicht verwechseln.
Er sagt nicht aus, dass Schule Mist ist, sondern das System, das heißt, die Prinzipien nach denen Schule geordnet ist. Er zieht nicht den Sinn von schulischer Bildung in Zweifel. Das was er da kritisiert und das was ich auch genauso empfinde, das ist die Kleinteiligkeit mit der unser System geordnet ist, das führt zu einer Auslese. Vielfach zu Zeitpunkten, wo Kinder überhaupt noch nicht über die Tragweite ihres Handelns in der Lage sind zu urteilen.
Dann werden sie eben eingeordnet in Hauptschule oder Realschule oder Gymnasium. Das ist dann prägend fürs Leben. Sie haben dann keine Chance mehr herauszukommen.
Wenn man das jetzt (reflektiert), – ich habe rechts Goethe angeführt, der hat nur kurze Zeit öffentliche Schulen besucht. Danach wurde er genau wie die Humboldt-Brüder von Privatlehrern unterrichtet.
In so einem Fall, da ist man natürlich schon begnadet, wenn man da so eine Möglichkeit hat (wie die genannten Goethe und Humboldt). So was liefert Spaß und Motivation, wenn dann die Eltern diese Privatlehrer passend ausgewählt haben. Wenn das Persönlichkeiten sind, die didaktische Fähigkeiten haben. Wo die Anzahl der Unterrichtsstunden ausreichend ist und wo die Fächer-Kombination passt, dann findet hervorragender Unterricht statt. Die Schüler werden motiviert und sie bilden Kreativität aus.
Kreativität ist die Fähigkeit, etwas vorher nicht da gewesenes, Originelles und beständig Neues zu kreieren.
Und das ist ja offensichtlich bei Goethe und bei diesen Vorbildern aus unserer klassischen Bildung gelungen. Aber eben nicht durch ein Schulsystem was so strukturiert ist, wie das unsrige jetzt. Was sich zum Teil noch auf diese alten Dinge (Humanismus) beruft, aber das eben gar nicht richtigmacht. Wenn die Lehrer sich nach dem System, nach den Vorschriften, wie das abzulaufen hat, wenn sie sich danach richten, also, wenn sie Dienst nach Vorschrift machen, dann kann der Unterricht kaum gelingen. Bildungshungrige Kinder freuen sich, wenn sie Lehrer-Persönlichkeiten mit Erfahrung antreffen und dann kann Bildung trotz des schlechten Systems gelingen.
Motivation und Spaß an der Bildung, die sollen dann im Mittelpunkt stehen und das Schaffen eben auch heute noch Lehrer. Aber das wird durch Pisa Studien gar nicht herausgearbeitet. Wenn man dann bekannte Studienabbrecher hernimmt, das heißt Menschen, die eben das Schulsystem nicht bis zum Ende durchlaufen haben, dann sieht man, dass dieses Schulsystem gar nicht zwingend erforderlich ist, jedenfalls nicht der Abschluss, den man da erreichen kann.
Die Gründer von Apple, Microsoft, Oracle und Facebook. Allesamt brachen ihr Studium ohne Abschluss ab. Nur in Amerika hat das viel weniger Nachteile als bei uns. Da ist also ein Schulabschluss so, wie es da passiert ist, vielleicht eher eine Behinderung rechtzeitiger Gründung von erfolgreichen Startups. Hier in Deutschland hätten sie (Steve Jobs, Bill Gates, Mark Zuckerberg) keine Kapitalgeber gefunden. Sie wären ohne Studienabschluss wahrscheinlich frühzeitig gescheitert. Aber da wird nicht berücksichtigt, dass Spitzenleistungen gar nicht planbar sind, das ist eine Verkettung von Zufällen. Und, wie bei uns Bildung organisiert ist, hat man den Eindruck, das orientiert sich an der Qualitäts-Management Norm ISO 9000.
Was da in unserer Wirtschaft sicherlich eine interessante Sache ist, um die Qualität zu sichern, aber das ist mit der Pisa Studie (nicht gleichermaßen nachvollziehbar) und da hat man ja dann auch Qualitätsmerkmale gebildet, da scheint es also nicht unbedingt ganz sinnig zu verlaufen. Man kann, wenn man hier die Schulen vergleicht, sich nur auf Mittelwerte konzentrieren.
Die Mittelwerte in Sachsen sind sicherlich besser, als in Bremen oder Berlin oder vielleicht auch in Westfalen, aber das heißt ja nicht, dass es in diesen Bundesländern nicht einzelne Schulen gibt, die besser sein können oder dass es einzelne Lehrer gibt, die hervorragende Unterrichtswirksamkeit entfalten und auch Motivation bei den Schülern erzeugen. Das heißt also, es wird auch in den nächsten Jahren noch so sein, dass es tolle Gründer von Startups eben auch in Ländern gibt, wo die PISA Studie besagt, oh das ist aber nix (Die USA schneiden bei PISA sehr schlecht ab, sind aber dennoch sehr innovativ).
Was da passiert, das ist ein Vergleich von Mittelwerten (und nicht von Spitzenwerten). Wenn man hier noch mal auf die humanistische Bildung zurückkommt und dann daraus Schlüsse ziehen will, dann kann man eben sagen, was individuell passiert ist, bei der Ausbildung oder bei der Bildung der Kinder, das hatte eben Auswirkungen darauf, dass sie später erfolgreich waren.
Die Privatlehrer, die waren sicherlich sehr wichtig und wenn man dann überlegt: Goethe, der zum Jurastudium gedrängt wurde, von seinem Vater, der hat 1766, in der Zeit, wo er Leipzig Jura studieren sollte, eben nebenbei Kupferstich und Holzschnitt gelernt. Goethe verbesserte seine Medienkompetenz, statt sich mit vollem Einsatz dem vom Vater gewünschten Studium zu widmen. Das ist das, was ich heute wahrscheinlich als sehr dringend ansehe: Man muss die modernen Technologien, die uns zur Verfügung stehen, die muss man frühzeitig in die Schule bringen.
Das wird ja in letzter Zeit durch unsere Bildungsministerin Wanka versucht, aber da werden unheimlich viele Widerstände zu überwinden sein, weil das Beharren auf dem Alten, das ist wahrscheinlich das Grundmuster, was unser Bildungssystem noch lange behindern wird. Ich denke, ich habe jetzt lange genug geredet. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.